Magna Charta: Die Geburt der englischen Verfassung

Seit 12. September widmet sich eine Ausstellung in der Guildhall Art Gallery der Geburtsstunde der englischen Verfassung. Die Ausstellung ist noch bis zum 29. Januar 2015 zu sehen und trägt den Titel "800th Anniversary of Magna Charta".

Was ist die Magna Charta?

Bei der Magna Charta, zu Deutsch "große Urkunde der Freiheiten" handelte es sich um eine Vereinbarung zwischen König Johann Ohneland und revoltierenden Adeligen, die am 15. Juni 1215 unterzeichnet wurde. Mit dieser Urkunde gewährte der König den Adeligen grundlegende politische Freiheiten und gilt bis heute als wichtigste Quelle des britischen Verfassungsrechtes.

Der Hintergrund: Die englischen Adeligen waren mit dem normannischen Feudalsystem unzufrieden, welches Wilhelm der Eroberer im 11. Jahrhundert eingeführt hatte. Denn bis dahin orientierte sich das englische Feudalsystem am skandinavischen Vorbild, welches schon den freien Bauern weitreichende Rechte gewährte. Auch die traditionelle Einteilung in Grafschaften, welche auf der nächsthöheren Ebene von einem Earl verwaltet wurden, hatte Wilhelm der Eroberer zerschlagen und die alten Machthaber durch normannische Barone ersetzt.

Doch schon sein Nachfolger, Heinrich I., musste diesen weitreichende Rechte einräumen, um den Thronanspruch gegen seinen Bruder durchzusetzen. Während des 12. Jahrhunderts kam es jedoch zu blutigen Unruhen, woraufhin Heinrich II. die Macht der Barone wieder einschränkte. Im frühen 13. Jahrhunderts verlor der König jedoch rasch an Ansehen, und auch die Ländereien in Westfrankreich fielen an den französischen König. Weil Johann Ohneland außerdem in einer Auseinandersetzung gegen Papst Innozenz III. unterlag und ebenso teure wie erfolglose Feldzüge führte, rebellierten die Barone schließlich gegen den König.

Bahnbrechend für die Zeit

Heute gilt die Magna Charta als eines der bedeutendsten Dokumente des Mittelalters. Denn der König gewährte dem einfachen Volk unter anderem das Recht, Eigentum zu besitzen, verbot die übermäßige Besteuerung und legte die Grundsätze für ordentliche Gerichtsverfahren fest. Insgesamt wurden mit diesem Dokument erstmals die Menschenrechte festgeschrieben.

September 2014

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